Wirtschaftsgespräche in Brasilien

Rudolph: Auslandsgeschäft unserer Unternehmen sichert Wohlstand für Familien und das Land gleichermaßen – Potenzial werthaltiger Wirtschaftsbeziehungen zwischen Brasilien und Mecklenburg-Vorpommern bei weitem nicht ausgeschöpft

30.01.2017

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph ist am Sonntag mit Unternehmern aus Vorpommern nach Brasilien gereist.

„Ziel unserer Wirtschaftsgespräche vor Ort sind umfassendere Geschäftsbeziehungen zwischen brasilianischen und unseren Unternehmen auf den Gebieten umweltschützende Abfall- Kreislaufwirtschaft, wertschöpfende Energie-Kreislaufwirtschaft und Arbeitsschutz. Ziel der Reise sind der Export von Know-how unserer ökologischen Abfall-Kreislaufwirtschaft im Land, von Umweltschutz und mehr ökologiebasierter Wertschöpfung in Brasilien. Wir wollen und können mehr Auslandsgeschäft generieren. Das Potenzial werthaltiger Wirtschaftsbeziehungen zwischen Brasilien und Mecklenburg-Vorpommern ist bei weitem nicht ausgeschöpft. Brasilien ist sehr interessiert an unseren Erfahrungen und unserem Know-how zu mehr Wertschöpfung durch modernste, ökologiebasierte Abfall-Kreislaufwirtschaft, durch eine nachhaltige Energie-Kreislaufwirtschaft und höheren Arbeitsschutz. Das sind in Brasilien wirtschaftlich noch junge Bereiche. Hier können wir mit unserem heimischen Know-how vor Ort punkten. Mehr Auslandsgeschäft unserer Unternehmen sichert Wohlstand für Familien und das Land gleichermaßen. Die erste Zusammenarbeit trägt bereits Früchte. Daran wollen wir anknüpfen“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph am Montag in Brasilien.

„Im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina ist 2014 eine Pilotanlage zur Biogas-Monofermentation von Schweinegülle als Gemeinschaftsprojekt von deutschen und brasilianischen Partnern, unterstützt vom Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern, entstanden. Aus der Schweinegülle und pflanzlichen Abfällen wird heute Biogas gewonnen und nach weiterer Verarbeitung als Erdgas in Drucktanks an Industriekunden verkauft. „Ich bin überzeugt, hier entsteht etwas, was das hohe Vertrauen unserer brasilianischen Partner in uns als Europäer und Deutsche helfen kann zu rechtfertigen. Hierbei tragen Politik und Wirtschaft gemeinsam Verantwortung“, so Rudolph vor Ort.

 

Wirtschaftliche Zusammenarbeit intensivieren, Projekte gemeinsam angehen

Im Rahmen der Reise sind unter anderem Wirtschaftsgespräche mit Unternehmen, Treffen mit Umweltorganisationen sowie Kooperationsverhandlungen mit Vertretern der Regierungen der brasilianischen Bundesstaaten Minas Gerais und Santa Catarina geplant. „Unser Ziel in den Gesprächen ist, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu intensivieren und zu verfestigen. Wir wollen den Austausch von erfolgreichen Projekten, Produkten und Innovationen vorantreiben, so dass letztlich beide Seiten partnerschaftlich gewinnen, gleichermaßen wirtschaftlich und ideell“, sagte Rudolph.

Zu den an der Reise teilnehmenden Firmen gehören die ME-LE Unternehmensgruppe aus Torgelow (unter anderem in den Bereichen Energietechnik und Biogastechnologie tätig), die Gerüstbau SHD Müggenburg GmbH aus Torgelow, die BN Umwelt GmbH aus Rostock (Dienstleistungen in den Bereichen Abfall, Anlagenbau, Energie, Hochbau und Infrastruktur) und das Wirtschafts- und Wissenschaftszentrum Brasilien-Deutschland e.V. aus Berlin.

 

Technik und Know-how aus Mecklenburg-Vorpommern bereits in Brasilien vertreten

Derzeit sind Unternehmen des Landes aus den Branchen Umwelttechnik, Gesundheitswirtschaft/Medizintechnik sowie dem Anlagen- und Maschinenbau wirtschaftlich in Brasilien aktiv. So gibt es beispielsweise in der Abfallwirtschaft ein gemeinsames Projekt zum Aufbau einer modernen Organisationsstruktur für die gemeindeübergreifende Abfallwirtschaft zwischen dem Umwelttechnologienetzwerk envi MV e.V., der BN Umwelt GmbH und der Deutschen Entwicklungsgesellschaft mbH (DEG) in Pomerode in Santa Catarina. Die ME-LE Energietechnik GmbH aus Torgelow hat gemeinsam mit der Hochschule Neubrandenburg für brasilianische Partner Biogasanlagen entwickelt und gebaut. Zusätzlich wurde eine Verwertungsanlage für Schweinegülle entwickelt. Im Bereich Gesundheitswirtschaft hat die Universitätsmedizin Greifswald die Bevölkerungsstudie „SHIP - study health in Pomerania“ in der Region um Pomerode durchgeführt.

„Mecklenburg-Vorpommern ist ein attraktiver Wertschöpfungsstandort, der viele Möglichkeiten für einen wirtschaftlichen Austausch bietet. Wir werden auf unsere Stärken aufmerksam machen und für unseren Wirtschaftsstandort und gute gemeinsame Projekte werben“, sagte Rudolph.

 

Informationen zum Außenhandel zwischen Brasilien und Mecklenburg-Vorpommern

Im Jahr 2015 betrug der Warenaustausch zwischen Brasilien und Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 73 Millionen Euro. Damit lag der südamerikanische Staat auf Platz 33 der Außenhandelspartner.

Im Jahr 2016 wurden aus Mecklenburg-Vorpommern Waren im Wert von 29 Millionen Euro nach Brasilien exportiert. Die wichtigsten Exportgüter waren Maschinen (36 Prozent), Kraftmaschinen ohne Motoren für Ackerschlepper, Luft- und Straßenfahrzeuge (20 Prozent) und Geräte zur Elektrizitätserzeugung und -verteilung (11 Prozent). Im gleichen Zeitraum wurden von Brasilien nach Mecklenburg-Vorpommern Waren im Wert von 21 Millionen Euro importiert. Die wichtigsten Importgüter waren Obst- und Gemüsesäfte (60 Prozent), Kleie, Abfallerzeugnisse zur Viehfütterung und Futtermittel (7 Prozent) und Ölkuchen (7 Prozent; dabei handelt es sich um feste Rückstände von Soja- oder Erdnussöl sowie von Kokos- oder Palmnüssen).

Das Außenhandelsvolumen Mecklenburg-Vorpommerns insgesamt hat im Jahr 2015 mit 13,3 Milliarden Euro einen Höchstwert erreicht (2014: 12,5 Milliarden Euro, 2013: 11,7 Milliarden Euro). Die wichtigsten Außenhandelspartner waren 2015 Polen (1,3 Milliarden Euro), die Niederlande (1,2 Milliarden Euro), Dänemark (803 Millionen Euro) und Russland (717 Millionen Euro).