Neue Hilfen für Forschung, Entwicklung und Innovation in Mecklenburg-Vorpommern

Rudolph: Unterstützungsmöglichkeiten für mehr Forschung, Entwicklung und Innovation in Mecklenburg-Vorpommern ausbauen – Etat um 50 Millionen Euro aufstocken

19.09.2018

Am Mittwoch hat die „Technologiekonferenz MV 2018 – Zukunft für den Mittelstand“ in Rostock stattgefunden. Schwerpunktthema war die Digitalisierung. „Die Unternehmen stehen vor enormen Veränderungen. Was vor einigen Jahren noch unter der Überschrift Utopie gehandelt wurde, ist heute schon vorstellbar geworden oder gar Realität. Am Arbeitsmarkt werden in der Zukunft andere Qualifikationen und Kompetenzen gefragt sein als heute. Wir müssen die Digitalisierung eher als Chance sehen und weniger als Risiko. Das ist eine Herausforderung. Wir unterstützen die Unternehmen dabei diesen Weg zu gehen“, sagte der Staatssekretär für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph.

 

Fördermöglichkeiten werden ausgebaut

Wirtschaftsstaatssekretär Rudolph machte auf neue Unterstützungsmöglichkeiten für mehr Forschung, Entwicklung und Innovation aufmerksam. „Wir bauen den Forschungs- und Entwicklungsbereich bei uns in Mecklenburg-Vorpommern konsequent weiter aus“, sagte Rudolph. Insbesondere klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) werden dabei unterstützt, ihre Produktionsprozesse zu analysieren, „digitale“ Lösungsvorschläge (Prozessinnovationen) zu erarbeiten und diese in Pilotprojekten umzusetzen. Diese Pilotprojekte werden bei KMU mit bis zu 50 Prozent und bei großen Unternehmen mit bis zu 15 Prozent, jedoch max. mit 200.000 Euro gefördert. Zudem können zukünftig auch Analysen und Beratungen im Hinblick auf die Auswirkungen auf die Beschäftigten im Unternehmen (Technikfolgenabschätzung) gefördert werden. „Wir haben den Kreis der möglichen Zuwendungsempfänger erheblich erweitert. Neu ist, dass im Gegensatz zu früher nicht nur das verarbeitende Gewerbe, sondern die gewerbliche Wirtschaft, wie beispielsweise auch Handel, Dienstleistung und Bauunternehmen, antragsberechtigt sind“, betonte Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Rudolph.

 

Zukünftig soll als neues Instrument im Rahmen der Forschungs- und Entwicklungsrichtlinie des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern auch die Förderung von Investitionen möglich sein, die der Umsetzung von vorher durchgeführten Prozessinnovationen dienen. „Damit gehen wir noch einen Schritt weiter. Die Investitionen in Folge von Prozessinnovationen fördern wir mit 50 Prozent und bis zu 100.000 Euro. Hierzu zählen zum Beispiel Maschinen, Anlagen, Robotik, Automatisierungstechnik wie Sensorik oder Datenübertragungstechnik. Damit sollen Digitalisierungslösungen vom Schreibtisch in die Realität überführt werden“, erläuterte Rudolph.

 

Damit die Unternehmen des Landes durch tatsächliche Beispiellösungen überzeugt werden können, unterstützen wir das Fraunhofer IGP in Rostock bei der Erweiterung der Forschungseinrichtung in einem vierten Bauabschnitt. Für 16,5 Millionen Euro wird dort eine Fabrik der Zukunft, ein Demonstrationszentrum Industrie 4.0., entstehen. „Für die regionale Wirtschaft stehen dann eine moderne Infrastruktur, innovative Methoden und intelligente Köpfe zur Verfügung“, sagte der Wirtschaftsstaatssekretär.

 

Förderung für Forschung, Entwicklung und Innovation soll aufgestockt werden – Antrag in Brüssel

Für die EU-Förderperiode von 2014 bis 2020 stellt das Wirtschaftsministerium 168 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung. „Wir planen, die Forschungs- und Entwicklungsförderung um 50 Millionen Euro aufzustocken. Wir versprechen uns davon eine weitere Stärkung der Innovationskraft der regionalen Wirtschaft und die Schaffung zukunftsorientierter Arbeitsplätze. Der Antrag auf Änderung des Operationellen Programmes liegt dazu in Brüssel. Wir sind guter Hoffnung, dass wir eine Zustimmung erhalten werden“, so Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Rudolph.

 

Im Zeitraum von 2014 bis zum August 2018 haben wir im Rahmen der Forschungs- und Entwicklungsförderung Zuschüsse von insgesamt 132,6 Millionen Euro für 388 Vorhaben bewilligt. Allein im Jahr 2017 waren es 50,4 Millionen Euro für 86 Projekte. „Die Möglichkeiten der Forschungs- und Entwicklungsförderung in Mecklenburg-Vorpommern werden von den Unternehmen und Forschungseinrichtungen des Landes sehr gut angenommen. Ein sehr großer Teil der geplanten 168 Millionen Euro ist daher schon gebunden“, so Rudolph weiter.

 

Insgesamt wurden 88,5 Millionen Euro für 199 Verbundforschungsvorhaben, 33,3 Millionen Euro für 63 einzelbetriebliche Forschungs- und Entwicklungsvorhaben sowie 6,6 Millionen Euro für 87 Durchführbarkeitsstudien bewilligt. Bei der Verteilung der Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation sind 39 Prozent der Mittel in die Biotechnologie und Medizintechnik geflossen. Mit 24 Prozent war der Maschinenbau beteiligt, 11 Prozent gingen in den Bereich der Mobilität und ca. 10 Prozent flossen in die Informations- und Kommunikationstechnologie. „Diese Zahlen zeigen, dass es im Bereich Forschung und Entwicklung keinen Stillstand gibt. Es wird gehandelt. Und das ist richtig so“, betonte Rudolph.

 

Unterstützungsmöglichkeiten nutzen

Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Rudolph machte auch auf weitere Unterstützungsmöglichkeiten des Wirtschaftsministeriums aufmerksam. „Hierzu zählen die berufsbegleitende Qualifizierung der Beschäftigten in Unternehmen (Qualifizierungsrichtlinie) sowie die kleinen und mittleren Unternehmen bei der Ersteinstellung von Personal mit Hochschulabschluss in einer technischen Fachrichtung (Einstellungsrichtlinie). Mit der Schaffung eines Kompetenzzentrums ´Digitalisierung in der Arbeitswelt MV´ wird eine zentrale Anlaufstelle für Arbeitnehmer und Arbeitgeber sowie deren Interessensvertreter gefördert. Das Kompetenzzentrum soll die Informationen zu den Auswirkungen des digitalen Wandels auf die Arbeit bündeln und weitergeben, übergreifend die neuen rechtlichen Herausforderungen aufbereiten und vermitteln, über vorhandene Unterstützungsangebote informieren und auch eigene Schulungen in Betrieben anbieten“, so Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph abschließend. Die Technologiekonferenz wurde u.a. vom Wirtschaftsministerium, von der IHK zu Rostock und vom Strategierat Wirtschaft Wissenschaft MV ausgerichtet.

 

Strategierat Wirtschaft Wissenschaft MV

Die Schaffung attraktiver und wissensbasierter Arbeitsplätze und die Erhöhung des Anteils wertschöpfungsintensiver Wirtschaftszweige an der Wirtschaftsstruktur stehen im Vordergrund der Technologiepolitik in Mecklenburg-Vorpommern. Hierzu hat das Wirtschaftsministerium einen Strategierat berufen, der insbesondere eine enge Beratung und Begleitung des Landes zur Steigerung der Technologie- und Innovationskompetenz leistet und sich für die Förderung der Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft einsetzt. Mitglieder des Strategierates sind die fünf Wirtschaftskammern des Landes, fünf Hochschulen, fünf anwendungsbezogene außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, der Verbund der Technologiezentren sowie die Ministerien für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit; Bildung, Wissenschaft und Kultur; Energie, Infrastruktur und Digitalisierung sowie Landwirtschaft und Umwelt des Landes Mecklenburg-Vorpommern.