Ernährung im Blick – Technologiekonferenz in Neubrandenburg

Glawe: Zukunftsfeld Ernährung durch die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft intensivieren – Aufbau einer wirtschaftsnahen Forschungseinrichtung in der Diskussion

12.01.2017

Am Donnerstag hat in Neubrandenburg an der Hochschule die Technologie- und Industriepolitische Konferenz stattgefunden. Schwerpunkt der Konferenz war das Zukunftsfeld „Ernährung“. „Das Potential, die Ernährungswirtschaft im Land weiter voranzubringen, ist deutlich vorhanden. Dafür sprechen die leistungsfähigen heimischen Unternehmen und die forschungsintensiven Hochschulen in unserem Land. Es muss gelingen, Wirtschaft und Wissenschaft noch stärker im Zukunftsfeld Ernährung in Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zusammenführen, um zu mehr marktfähigen Produkten zu kommen. Das schafft Arbeitsplätze bei uns im Land“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe. Ernährung ist eines von sechs Zukunftsfeldern, welches die Ausrichtung der Technologieschwerpunkte darstellt. Weitere Zukunftsfelder sind Maschinenbau, Information und Kommunikation, Energie, Mobilität und Gesundheit. Diesen Themen werden seitens der Landesregierung Prioritäten für die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation eingeräumt.

 

Forschung und Entwicklung im Bereich Ernährung ausbauen

Wirtschaftsminister Glawe forderte Unternehmen und Hochschulen vor Ort auf, noch stärker die Möglichkeiten im Bereich Forschung und Entwicklung zu nutzen. „Insbesondere im Bereich der Verbundforschung können Unternehmen der Ernährungswirtschaft und Hochschulen aus Mecklenburg-Vorpommern noch stärker zusammenarbeiten. Wir brauchen mehr wirtschaftsnahe Forschungsprojekte mit Produkten, die auch in Unternehmen hergestellt, vermarktet und weiterentwickelt werden. Wir unterstützen Wirtschaft und Wissenschaft bei ihren Vorhaben“, betonte Wirtschaftsminister Glawe weiter. „Der demografische Wandel mit sich ändernden Alters- und Verbraucherstrukturen oder aktuelle Gesundheitstrends stellen neue Herausforderungen für die Zukunft der Ernährungswirtschaft dar“.

 

Im Zeitraum 2015 bis 2016 sind 10 Projekte im Ernährungsbereich mit Zuschüssen vom Wirtschaftsministerium in Höhe von insgesamt 1,86 Millionen Euro bewilligt worden. Für die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation (FEuI) in Mecklenburg-Vorpommern stehen in der EU-Förderperiode 2014 bis 2020 insgesamt 168 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung. „Das sind planmäßig 10 Prozent mehr Mittel als in der vergangenen Förderperiode. Vor dem Hintergrund der gesunkenen Zuweisungen durch die EU ist dies ein klares Bekenntnis für Forschung, Entwicklung und Innovationen“, so Glawe.

 

Aufbau einer wirtschaftsnahen Forschungseinrichtung in der Diskussion

Wirtschaftsminister Glawe machte deutlich, dass letztendlich die Wirtschaft des Landes entscheidend für die erfolgreiche Entwicklung einer Forschungseinrichtung in der Ernährungswirtschaft ist. Die Akzeptanz und Nutzung der Kompetenzen der vor Ort agierenden Wissenschaftler durch die Unternehmen wird den Aufbau einer wirtschaftsnahen Forschungseinrichtung maßgeblich bestimmen. „Erfolgversprechende Projekte von Wirtschaft und Wissenschaft sind Voraussetzung für eine Unterstützung durch die öffentliche Hand. Die Zentrum für Ernährung und Lebensmitteltechnologie gGmbH in Neubrandenburg (ZELT gGmbH) will sich zu einem Kompetenzzentrum für Ernährungswirtschaft entwickeln. Gute Projekte im Rahmen der Verbundforschungsförderung werden wir unterstützen“, sagte Glawe. Die ZELT gGmbH wird nach der Übernahme durch die Hochschule Neubrandenburg derzeit neu ausgerichtet.

 

Ernährungswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern

Die Ernährungsindustrie nimmt in Mecklenburg-Vorpommern einen großen wirtschaftlichen Stellenwert ein. „Unsere heimischen Betriebe der Ernährungswirtschaft sind vor allem leistungsstarke Mittelständler, die ein hochwertiges und vielfältiges Sortiment produzieren. Dazu kommen Tochterunternehmen internationaler Konzerne. Diese Kombination aus traditionsreichen und neu gegründeten, regionalen und internationalen Unternehmen trägt zum Branchenerfolg bei“, sagte Glawe. „Die Betriebsgrößenstruktur ist recht heterogen. Es gibt eine große Bandbreite, die vom Ernährungshandwerk (z.B. Bäcker und Schlachter) über regionale mittelgroße Anbieter bis hin zu Produktionsstätten nationaler und internationaler Großunternehmen reicht.“

 

Entwicklung konkurrenzfähiger Produkte, Erschließung neuer Märkte und Herausbildung von Kooperationen

Die Branche ist innerhalb des verarbeitenden Gewerbes gemessen an der Zahl der Beschäftigten und des Umsatzes der größte Industriezweig des Bundeslandes. In den 87 Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten waren bis Oktober 2016 im Durchschnitt über 14.480 Personen tätig, die einen Umsatz in Höhe von 3,7 Milliarden Euro erwirtschafteten. „Um die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verbessern, ist innovatives Handeln bei der Entwicklung konkurrenzfähiger Produkte, der Erschließung neuer Märkte und Abnehmer sowie der Herausbildung von Kooperationen gefragt. Die Verarbeitung und Veredelung von Agrarerzeugnissen aus der Region ist ein Qualitätsmerkmal der Ernährungsindustrie unseres Landes. Für die Ernährungswirtschaftsbranche ergeben sich zudem zahlreiche Anknüpfungspunkte auch mit der Gesundheitswirtschaft. Dies gilt es weiter auszubauen“, mahnte Wirtschaftsminister Glawe abschließend.

 

Strategierat Wirtschaft-Wissenschaft MV

Die Konferenz findet in Kooperation mit den im Strategierat Wirtschaft-Wissenschaft vereinigten Ministerien, Hochschulen, Wirtschaftskammern und Forschungseinrichtungen Mecklenburg-Vorpommerns statt. Der Strategierat ist ein Zusammenschluss der drei Industrie- und Handelskammern in Neubrandenburg, Rostock und Schwerin, der Handwerkskammern Schwerin und Ostmecklenburg-Vorpommern, der Technologiezentren, der Hochschulen Wismar, Rostock, Greifswald, Stralsund und Neubrandenburg und fünf Forschungseinrichtungen sowie dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit, dem Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung, dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie dem Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt MV. Unter Federführung des Wirtschaftsministeriums wird im Strategierat die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft in Mecklenburg-Vorpommern koordiniert.