Auftakt zum „Maritimen Zukunftskonzept“ für Mecklenburg-Vorpommern

20.02.2023

Am Montag haben sich der Koordinator der Bundesregierung für maritime Wirtschaft und Tourismus Dieter Janecek, Wirtschaftsminister Reinhard Meyer sowie der Industriebeauftragte und Koordinator der Landesregierung für die maritime Wirtschaft Jochen Schulte in Rostock zum Strukturwandel in der maritimen Industrie in Mecklenburg-Vorpommern ausgetauscht. „Die maritime Industrie in Mecklenburg-Vorpommern steckt mitten in einem tiefgreifenden Wandel. Das wollen wir eng begleiten, denn die Branche ist ein wichtiger industrieller Kern im Land. Nachdem wir für die Werftstandorte in Wismar, Rostock-Warnemünde und Stralsund regionalspezifische Perspektiven gefunden haben, muss der Prozess weitergehen. Gerade vor dem Hintergrund der Eignung der hiesigen Werftstandorte für den Bau von Offshore-Großstrukturen zur Umsetzung der Energiewende sowie für den Bau von Schiffen mit alternativen emissionsarmen oder sogar emissionsfreien Antriebstechnologien oder für den Großanlagenbau können die Werften einen zentralen Beitrag zu einem nachhaltigen Klimaschutz leisten“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

Rund 100 Teilnehmende bei Auftaktveranstaltung

Anlass des Treffens war die Auftaktveranstaltung zum „Maritimen Zukunftskonzept“ mit rund 100 Teilnehmenden aus der gesamten maritimen Branche, darunter Vertreter und Vertreterinnen der Werften, der Zulieferindustrie, der Häfen, der Reedereien, der Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen. In der Folge ist vorgesehen, einen „Maritimen Zukunftsbeirat“ zu gründen. Kernthemen werden unter anderem sein: neue Aufgaben für die Häfen: Sicherung der Energieversorgung und Ausbau industrieller Wertschöpfung; wirtschaftsnahe Forschung und Entwicklung in der maritimen Industrie als innovativer Treiber zur Erreichung der Ziele des „Green Deals“; Wasserstoff und E-Fuels sowie Wertschöpfung der Offshore-Windenergie. „Ziel ist es, die Zukunftsfragen der maritimen Industrie zu beantworten und notwendige Maßnahmen einzuleiten. Dabei wird künftig ein maritimer Zukunftsbeirat das Land unterstützen, der sich aus Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zusammensetzen wird“, sagte der Industriebeauftragte und Koordinator der Landesregierung für die maritime Wirtschaft Jochen Schulte.

Branche hat Schlüsselrolle bei klimapolitischen Veränderungen

Wirtschaftsminister Reinhard Meyer wies abschließend darauf hin, dass Mecklenburg-Vorpommern wie alle norddeutschen Länder ein stärkeres finanzielles Engagement des Bundes bei den norddeutschen Seehäfen und eine starke Berücksichtigung der Länderinteressen bei der Entstehung der nationalen Hafenstrategie benötige. Die Senatoren und Minister der fünf Küstenländer hatten sich dazu im November 2022 abgestimmt. „Die maritime Wirtschaft einschließlich der Zulieferer und Dienstleister müssen aufgrund ihrer Systemrelevanz unbedingt erhalten werden. Der Branche kommt bei den klimapolitischen Veränderungen eine Schlüsselrolle zu. Hier geht es um die Versorgungssicherheit Deutschlands mit Energie, Rohstoffen und Vorprodukten. Wir brauchen neben unserer eigenen Unterstützung weiter eine nachhaltige und intensive Unterstützung des Bundes und ein klares Bekenntnis, um die Umsetzung von maritimen Projekten zu ermöglichen“, sagte Meyer.

Informationen zur maritimen Industrie in Mecklenburg-Vorpommern

Die maritime Industrie in Mecklenburg-Vorpommern ist mit dem Schiff- und Bootsbau sowie maritimen Zulieferern und Dienstleistern einschließlich der Meeres- und Offshore-Technik weiterhin ein industrieller Kern von außerordentlicher wirtschafts- und beschäftigungspolitischer Bedeutung. Vor der Corona-Pandemie erwirtschafteten in den rund 500 Unternehmen ca. 13.700 Beschäftigte einen Umsatz von rund zwei Milliarden Euro (Angaben laut Erhebungen IHK zu Rostock-Branchenmonitor Ausgabe 2020).

Zum hiesigen Schiff- und Bootsbau zählen ca. 85 Unternehmen mit ca. 5.300 Mitarbeitenden. Hinzu kommen die maritimen Zulieferer und Dienstleister einschließlich der Meeres- und Offshore-Technik mit etwa 400 Unternehmen und rund 8.000 Arbeitsplätzen.