VR-Innovationspreis des Handwerks verliehen

Rudolph: Aus der Praxis für die Praxis – hohe Innovationsfähigkeit heimischer Unternehmen – mehr Forschung und Entwicklung nötig

07.12.2016

In Schwerin hat Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph am Mittwoch den „VR-Innovationspreis des Handwerks 2016“ vergeben. In diesem Jahr gab es zwei erste Preise und einen Innovations-Förderpreis (Übersicht siehe unten). Die ersten Preise gehen an die Adolf Kuhlmann GmbH & Co. KG aus Schwerin und an die Tischlerei Eigenstetter GmbH aus Rehna (Landkreis Nordwestmecklenburg). Der Förderpreis wurde an das Unternehmen Malermeister Thoralf Bauen aus Wismar verliehen. „Aus der Praxis für die Praxis – das ist das Motto der diesjährigen Preisverleihung. Die ausgezeichneten Unternehmen sind in ihrer täglichen Arbeit technischen Anforderungen begegnet, die besser als bisher umgesetzt werden sollten. So sind neue Produkte und Produktionsmethoden entstanden. Die Beispiele zeigen die hohe Innovationsfähigkeit unserer heimischen Unternehmen“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph vor Ort.

 

Wirtschaftsstaatssekretär fordert mehr wirtschaftsnahe Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsaktivitäten

„Für Unternehmen ist es in der heutigen Wettbewerbssituation wichtiger denn je, sich durch Innovation, Kreativität und Kompetenz vom Mitbewerber zu unterscheiden. Zur Umsetzung neuer Ideen braucht es kluge Köpfe, mutige Unternehmer und finanzielle Unterstützung. Da Innovationen eine so wichtige Rolle in der Entwicklung und Marktfähigkeit von Unternehmen stellen, schaffen wir durch gezielte Förderungsmaßnahmen die notwendigen Rahmenbedingungen“, betonte Rudolph.

Ein Schwerpunkt ist die Technologieoffensive im Handwerk. So soll Handwerksunternehmen der Zugang zu neuen Technologien erleichtert werden. Das Wirtschaftsministerium unterstützt Kooperationen und den Technologietransfer zwischen Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der regionalen Wirtschaft (Verbundforschung), einschließlich des Handwerks. Dafür stehen in der EU-Förderperiode 2014 – 2020 im Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation (FuE) insgesamt rund 168 Millionen Euro zur Verfügung. In den Jahren 2015 und 2016 wurden bisher 25 Handwerksunternehmen im Bereich FuE durch das Wirtschaftsministerium gefördert. „Das ist noch zu wenig. Immer komplexere Methoden und Technologien stellen die Handwerksbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern vor Herausforderungen. Ich ermuntere die Handwerksbetriebe ausdrücklich, sich zu beteiligen. Das sichert langfristig Fachkräfte im eigenen Unternehmen und verbessert die Wettbewerbssituation nachhaltig“, forderte Rudolph.

 

Internationale Handwerksmesse in München: Ein Bundespreis und drei Bayerische Staatspreise Technik für Handwerker aus Mecklenburg-Vorpommern – heimische Unternehmen können im bundesweiten Vergleich mithalten

Auf der Internationalen Handwerksmesse 2016 in München haben Handwerksunternehmen aus dem Land insgesamt vier Preise gewonnen – darunter einen Bundespreis Handwerk & Design des Bundeswirtschaftsministeriums sowie drei Bayerische Staatspreise Technik. Mit dem Bundespreis Handwerk & Design wurde die Adolf Kuhlmann GmbH & Co. KG Einrichtungswerkstätten aus Schwerin ausgezeichnet. Die drei Bayerischen Staatspreise Technik erhielten die Zurow Bau GmbH aus Krassow (Landkreis Nordwestmecklenburg), die H.O. Schlüter GmbH aus Lübz (Landkreis Ludwigslust-Parchim) und der Musikinstrumentenbauer Michael Münkwitz aus Rostock. „Die geleistete Arbeit, der Ideenreichtum und die Präzision unseres heimischen Handwerks haben auf der Internationalen Handwerksmesse große Anerkennung erhalten. Das zeigt uns, dass die Unternehmen im bundesweiten Vergleich mithalten können“, sagte Rudolph.

 

Die Preisträger des VR-Innovationspreises des Handwerks 2016 im Überblick:

 

VR-Innovationspreis zum Thema „Prozessentwicklung“ (2.000 Euro Preisgeld) - Adolf Kuhlmann GmbH & Co. KG aus Schwerin für die Entwicklung eines Tiefziehverfahrens für Mineralwerkstoffe

Das Unternehmen hat ein Verfahren zur Fertigung von Waschtischen entwickelt und realisiert, mit dem die Produkte fugenfrei in individuellen Formen gebaut werden können. Der für die Waschtische genutzte Werkstoff ist recycelbar und hat eine unempfindliche Oberfläche. Damit werden Einsatzmöglichkeiten im Sanitär- und Inneneinrichtungsbereich geschaffen, wo hohe Hygienestandards und eine leichte Pflege der Oberflächen erforderlich sind. „Das Familienunternehmen Kuhlmann mit einer über 100 Jahre währenden Firmenhistorie hat eine Waschtisch-Serie entwickelt, die funktional, recycelbar und vor allem auch in außergewöhnlichen Designlösungen realisiert wird“, sagte Rudolph.

 

VR-Innovationspreis zum Thema „Kooperation Handwerk-Wissenschaft“ (2.000 Euro Preisgeld) - Tischlerei Eigenstetter GmbH aus Rehna (Landkreis Nordwestmecklenburg)

In Kooperation mit dem Rostocker Fraunhofer-Anwendungszentrum für Großstrukturen in der Produktionstechnik hat die Tischlerei ein neues Prinzip des Modellbaus für Schiffsschrauben entwickelt. Ziel war es, sehr große, komplexe Teile mit geringer Materialverschwendung und großer Festigkeit zu bauen. Nach der erfolgreichen Umsetzung kann der Prozess grundsätzlich zum extrem präzisen Fertigen sehr großer, komplex geformter Teile angewendet werden. „Das ist ein sehr gutes Beispiel für effektive Verbundforschung aus Mecklenburg-Vorpommern. Ein Unternehmen und eine wissenschaftliche Einrichtung unseres Landes haben gemeinsam einen Arbeitsprozess weiterentwickelt, um verbesserte mechanische Eigenschaften des Propellers zu erreichen und den späteren Arbeitsgang des Fräsens zu erleichtern“, sagte Rudolph.

 

VR-Innovationspreis zum Thema „Newcomer 2016“ (1.000 Euro Preisgeld) - Malermeister Thoralf Bauen aus Wismar

Das Unternehmen hat ein neues Schmutzwasserentsorgungssystem bei Fassadenreinigungsarbeiten entwickelt. Bisher wurde dazu eine sogenannte Folienauffangwanne genutzt. Bei dem neuen System mit einer Alurinnenwanne wird die Wanne direkt am Gerüst befestigt und mit Endstücken versehen, um die Abwässer geordnet abzuleiten. Nach Ende der Arbeiten muss kein Teil der Konstruktion mehr entsorgt werden; nach einer Reinigung kann alles wieder verwendet werden. „Leichtere Montage, längere Materialhaltbarkeitsdauer, höherer Umweltschutz und langfristige Kosteneinsparungen für Unternehmen und Kunden – das von Malermeister Thoralf Bauen entwickelte Schmutzwasserentsorgungssystem bietet rundum Vorteile. Jetzt heißt es Daumen drücken, dass diese Entwicklung in das Regelwerk der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. aufgenommen wird“, sagte Rudolph.

 

Zum Wettbewerb „VR-Innovationspreis des Handwerks“

Der VR-Innovationspreis des Handwerks wird in diesem Jahr zum vierten Mal an Handwerksunternehmen verliehen, die besonders marktfähige technische und technologische Innovationen sowie zukunftsorientierte Unternehmenskonzepte präsentieren. Der Preis ist von der VR-Bank mit insgesamt 5.000 Euro ausgestattet. Die Jury besteht aus Vertretern der Technologie-Beratungs-Institut GmbH, des Wirtschaftsministeriums Mecklenburg-Vorpommern, der Handwerkskammer Schwerin, der Kreishandwerkerschaft Westmecklenburg-Süd und der Hochschule Neubrandenburg.