Aktionswoche „Europa in meiner Region“ – EU-Kommission zu Besuch in Rostock

Glawe: Paradebeispiel der Verbundforschung von EEW Special Pipe Constructions GmbH und Fraunhofer Anwendungszentrum

17.05.2016

Europa in Mecklenburg-Vorpommern: Wie werden Fördermittel der Europäischen Union im Land eingesetzt? Was sind die Effekte der Förderung? Zu diesen Themen informierte sich Wirtschaftsminister Harry Glawe in Begleitung von Raphaël Goulet, Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung der EU-Kommission, beispielhaft über das Verbundvorhaben der EEW Special Pipe Constructions GmbH (EEWSPC) und des Fraunhofer Anwendungszentrums Großstrukturen in der Produktionstechnik (Fh AGP). „Das Projekt der EEW mit dem Fraunhofer-Anwendungszentrum ist ein Paradebeispiel für Verbundforschung. Hier ist Forschung, Entwicklung und Innovation an den Bedürfnissen der regionalen Wirtschaft ausgerichtet worden. So entstehen im Ergebnis marktfähige Produkte, die in Mecklenburg-Vorpommern erforscht, entwickelt und produziert werden“, sagte der Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus Harry Glawe vor Ort und ergänzte: „Das ist eine Erfolgsgeschichte, die dank europäischer Unterstützung Umsetzung gefunden hat. Die europäischen Mittel sind ein unverzichtbarer Baustein der Unterstützung für Mecklenburg-Vorpommern, was im Ergebnis zu mehr wirtschaftlichem Wachstum, zu mehr Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt und zu mehr Wertschöpfung in den Regionen führt.“

Neuartige Produktionstechnik für Windenergieanlagen im Rostocker Verbundvorhaben entwickelt

Ziel des Verbundvorhabens von EEW und dem Fraunhofer Anwendungszentrum war die Entwicklung von Strukturen für die Gründung von großen Windenergieanlagen (bis 10 Megawatt) für den Einsatz im Offshore-Bereich. Die Gründungsstrukturen zeichnen sich durch ein wesentlich geringeres Gewicht und damit auch geringerem Materialbedarf bei gleichzeitig höherer Festigkeit aus. Darüber hinaus wurden Ansätze zur Qualitätserhöhung untersucht. Das Gesamtinvestitionsvolumen für dieses Projekt betrug rund 541.000 Euro, die aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) und dem „Europäischen Sozialfonds“ (ESF) in Höhe von insgesamt 419.000 Euro unterstützt wurden. „Forschung und Entwicklung ist ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Unternehmens und bildet die Grundlage für die Weiterentwicklung und den technologischen Fortbestand unserer Produkte auf dem Weltmarkt. Mit der finanziellen Unterstützung durch das Wirtschaftsministerium und der EU können wir notwendige Forschungsprojekte durchführen, die als Basis für den Erhalt von Arbeitsplätzen und steigende Wertschöpfung in unserem Land dient. Positive Forschungsergebnisse aus den Projekten zeigen bereits heute ihre Wirkung und sind wegweisend für unsere Zukunft“, sagte Heiko Mützelburg, Geschäftsführer der EEWSPC.

Wirtschaftsminister Glawe hat einen Fördermittelbescheid für ein neues Verbundforschungsvorhaben der EEWSPC und dem Fraunhofer Anwendungszentrum übergeben. Ziel ist es, ein innovatives Verfahren bei der Verbindung dickwandiger Bleche zu entwickeln. Das Gesamtinvestitionsvolumen für dieses Projekt beträgt rund 651.000 Euro, der EFRE-Zuschuss beträgt rund 439.000 Euro.

968 Millionen Euro für Mecklenburg-Vorpommern aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung – innovative Projekte in der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft haben Priorität
Der Unternehmensbesuch fand im Rahmen der Aktionswoche „Europa in meiner Region – Erfolgsgeschichten in Deutschland“ statt, die bundes- und europaweit durchgeführt wird. Zehn Bundesländer nehmen an diesen Tagen teil; dabei öffnen knapp 70 aus europäischen Fonds finanzierte Projekte ihre Türen für die Öffentlichkeit. Das Investitionsvolumen allein für diese Projekte beträgt rund 680 Millionen Euro. Mecklenburg-Vorpommern erhält von 2014 bis 2020 rund 968 Millionen Euro aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE). Mit den Fördermitteln werden unter anderem Forschung, Entwicklung und Innovation, Investitionen zur Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen, die Erschließung von Gewerbegebieten, der Ausbau wirtschaftsnaher und touristischer Infrastruktur, die Vermarktung Mecklenburg-Vorpommerns als Wirtschaftsstandort und Tourismusregion sowie die Unterstützung von Projekten der Gesundheitswirtschaft und die integrierte nachhaltige Stadtentwicklung unterstützt. „Wir können mit dem EFRE eine Menge für das Land bewegen. Vor allem das Voranbringen von innovativen Projekten in der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft hat Priorität. Unser Ziel ist es, am Ende neben innovativen Produkten mehr zukunftsfähige Arbeitsplätze im eigenen Land zu haben“, betonte Glawe.

Raphaël Goulet, Leiter des Deutschlandreferats bei der Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung der EU-Kommission sagte: „Für ein zukunfts- und wettbewerbsfähiges Mecklenburg-Vorpommern ist es unabdingbar, dass die kleinen und mittelständischen Unternehmen stärker in Innovationen investieren und intensiver in den Innovationsprozess eingebunden werden. Dazu muss auch der Brückenschlag zwischen den Forschern und Unternehmern im Lande gelingen, damit innovative neue Produkte und Dienstleistungen aus Mecklenburg-Vorpommern schneller nicht nur den europäischen, sondern auch den Weltmarkt erreichen können.“ Wie Herr Goulet weiter ausführte, steht der Europäische Fonds für regionale Entwicklung für alle diese strategischen und zukunftsweisenden Investitionen als Partner Mecklenburg-Vorpommern zur Seite.

Rückblick auf die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation in Mecklenburg-Vorpommern

In der Förderperiode 2007 bis 2013 standen insgesamt 155 Millionen Euro zur Förderung von Forschung und Entwicklung zur Verfügung. Die Mittel wurden vollständig ausgeschöpft, so dass in 2014 weitere Mittel zur Verfügung gestellt wurden. Seit Beginn der Förderperiode im Jahre 2007 bis Dezember 2014 wurden 899 Projekte im Rahmen von Forschung und Entwicklung sowie technologieorientierte Netzwerke bezuschusst, davon 420 Verbundforschungsprojekte mit einem Fördervolumen von 106,3 Millionen Euro.

Informationen zum Unternehmen EEW Special Pipe Constructions GmbH
Die EEW Special Pipe Constructions GmbH (EEWSPC) hat ihre Wurzeln in dem 1936 gegründeten Erndtebrücker Eisenwerk GmbH & Co. KG (EEW). Seit Sommer 2008 produziert das Unternehmen in Rostock dickwandige, längsnahtgeschweißte Großrohre mit Wandstärken bis zu 170 Millimeter warmverformt, einem Durchmesser bis zu 10 Metern und bis zu 120 Metern Länge. 2003 wurde die EEW Offshore Wind Constructions GmbH (EEWOWC) als hundertprozentige Tochter der EEW im Seehafen Rostock gegründet und firmiert seit 2006 unter EEW Special Pipe Constructions GmbH (EEWSPC). Die EEW-Gruppe ist nach eigenen Angaben eine mittelständische weltweit tätige Firmengruppe mit über 2.000 Beschäftigten. Hauptbetätigungsfelder sind die Herstellung von Offshore-Öl- und Gaskonstruktionen, Offshore-Windkonstruktionen wie Monopiles und Jacket-Konstruktionen, Hafenbaukonstruktionen, Leitungsrohren, Rohren für den Maschinen- und Apparatebau und Rohren für den Kraftwerks- und Anlagenbau. Neben den vier deutschen Produktionsstandorten in Erndtebrück, Siegen und Rostock, gehören auch ein Werk in England sowie zwei Rohrwerke in Südkorea, ein Werk in Malaysia und Saudi-Arabien zur Gruppe.

Informationen zum Fraunhofer Anwendungszentrum Großstrukturen in der Produktionstechnik (AGP):

Das Fraunhofer Anwendungszentrum für Großstrukturen in der Produktionstechnik (AGP) in Rostock ist einer der Standorte der Fraunhofer Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. Die Forschungsschwerpunkte des Zentrums bilden ingenieurtechnische Aufgabenstellungen aus maritimen und anderen Bereichen der Industrie. Ziel der Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten sind ganzheitliche Lösungen, die eine kostengünstige und qualitätsgerechte Fertigung ermöglichen. Verbindungen zur Universität Rostock und zu weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen ermöglichen zusätzliche Technologietransfers. Das AGP sieht seine wissenschaftliche Kompetenz in den Geschäftsfeldern Fertigungstechnik, Automatisierungstechnik, Organisationstechnik sowie Funktionsmusterbau und Prüftechnik. Der Schwerpunkt der institutionellen Forschungstätigkeit liegt neben der maritimen Industrie auch im Bereich labortechnischer Untersuchungen und im Bereich Fügetechnik. Am Standort Rostock sind derzeit rund 60 Mitarbeiter tätig. Hervorzuhebende jüngste Projekte sind die Realisierung einer neuartigen Orbitalschweißanlage zur Rohrknotenfertigung, die Forschungsarbeiten zum Fassadenbau und die Einführung von schweren Schließringbolzen für hochdynamisch belastete Verbindungen.